Doch hier schaltete die Politik bereits auf stur. Begrenzungen sind nicht gewollt. Damit ist der Schutz von Menschenleben grobfahrlässig in den Wind geschrieben. Selbst die Beträge für Verkehrsvergehen, die im zuständigen Bußgeldkatalog der StVO genannt werden, sind im Vergleich zum neu erschienen niedersächsischen Corona-Bußgeldkatalog geradezu lächerlich. Menschenleben und deren Gefährdung werden mit zweierlei Maß gemessen. Auch das ist unverhältnismäßig.
Im Übrigen passt es nicht, wenn gesagt wird, wie vorbildlich sich die Bürgerinnen und Bürger an die Vorschriften des Infektionsschutzgesetztes halten. Wenn das wirklich stimmen soll, warum dann ein solch harter Corona-Bußgeldkatalog?
Notenpresse steht nicht still
Sei es wie es: Den Betroffenen wird Ausgleich zugesichert. Das größte Hilfspaket in der Geschichte der Bundesrepublik ist geschnürt. Der Umfang beträgt insgesamt 353,3 Milliarden Euro, der der Garantien insgesamt 819,7 Milliarden Euro. (38)
Kann ein solches Versprechen wirklich nachhaltig beruhigen? Was ist mit den Familien der Cloppenburger Häuslebauer, mit ihren Bauobjekten zwischen 400.000 und 500.000 Euro, die sich nicht die geringsten Einschnitte im doppelten Einkommen leisten können? Was ist mit der Milliardenhilfe überhaupt? Wann genau müssen das die “kleinen Leute“ zurückzahlen?
Am Ende aber muss danach gefragt werden, wie lange ein funktionierendes Fiskalsystem den Massen von massenhaft gedruckten Euroscheinen ohne realen Gegenwert noch widerstehen kann. Die aktuellen Finanzhilfen sind nämlich nichts anderes als die Verteilung von Geldscheinen aus dem Nichts!
Darüber hinaus ist Deutschland hoch verschuldet. Nicht einmal die Schuldenquote von 56,8% kann darüber hinwegtäuschen. Ein Wert, der noch vor der Corona-Krise geschätzt (!) wurde. Die enorme Verschuldung lässt sich durch die angeblich „solide Haushaltsführung“ des SDP Finanzministers, Olaf Scholz, nicht übertünchen. Ist denn die Bankenrettung von 2008, der „Meltdown“ des Finanzsystems, der dem deutschen Steuerzahler zig Milliarden gekostet hat, schon vergessen? Gehört ein Investitionsstau in Straßen, Brücken, Bildung oder Gesundheit zu einer „soliden Haushaltsführung“?
Warum geben Stadt und Landkreis Cloppenburg annähernd 5 Millionen Euro für die Sanierung des hiesigen Krankenhauses dazu? Ist das eigentlich ihre Aufgabe? Zudem wird der Behalt der Neurologie in Cloppenburg gefordert, da es eine solche stationäre Versorgungseinrichtung aus Kostengründen einfach nicht mehr geben darf. (39) Ist nicht auch das gesamte Gesundheitssystem in Deutschland aufgrund der Corona-Krise deshalb so sehr überlastet, weil es durch die „solide Haushaltsführung“ kaputtgespart wurde? Herr Scholz hat sich doch wohl einen Aprilscherz geleistet, als er von „soliden Haushaltsführung“ sprach! Mehr nicht!
Nun soll der Euro fließen. Ohne Limit! Das kann nicht beruhigen, sondern ist beängstigend. Aus den Gründen, die oben angeführt wurden! Warum werden die möglichen Folgen dieser Kreditexzesse weiterhin verschwiegen? Wurden durch immer höhere Verschuldungen die eigentlichen Ursachen der Schieflagen und der Ungleichgewichte jemals behoben? Nein, stattdessen dreht sich die ungedeckte Schuldenspirale immer schneller, bis zum bitteren Ende!
Zu guter Letzt steht die Einheit Europas auf dem Spiel. Wenn es um gegenseitige Hilfe der am Corona-Virus Erkrankten geht, dann helfen Chinesen, Russen oder Kubaner. Eine Hilfe unter den Eurostaaten selbst gibt es nicht, wie es die Flüchtlingskrise bereits gezeigt hat. Nunmehr streitet man sich über die Bonds. Wenn es nach der Bundeskanzlerin Angela Merkel geht, sollen Eurobonds ausgeschlossen bleiben. Die nämlich würden die Schulden vergemeinschaften und Deutschland hätte die Hauptlast der finanziellen Verbindlichkeiten zu tragen.Nach Aussage Merkels werde es eine gesamtschuldnerische Haftung in Europa nicht geben, "so lange ich lebe". (40)
ESM-Bonds dagegen könnten Staaten zu weiteren Auflagen verpflichten. Das wäre die Fortführung der Austeritätskriterien unter dem Denkmantel Corona. Deutschland u.a. behielten die Oberhand in einem unsäglichen Dumpingwettbewerb. Verlierer wären z. B. wiederum Griechenland und Spanien. Aber der ESM ist von der überwiegenden Mehrheit der europäischen Staaten nicht gewollt. Somit wird es auch keinen wundern, wenn für das ESM-Etikett ein anderes Gefunden wird. Die Glaubwürdigkeit bliebe gewahrt. Schließlich geht es um die Einheit Europas, die zumindest demonstriert werden muss.
Nach den Verhandlungen der Staats- und Regierungschefs der EU war das Rettungspaket mit einem Volumen von 500 Milliarden Euro geschnürt. (41) Das Paket umfasst drei Teile, wobei die Verschuldung nun doch gemeinsam getragen werden soll. Zwar gehört die Europäische Investitionsbank den EU-Staaten. Als Miteigentümer trägt Deutschland allerdings die Hauptlast, wenn es um Bürgschaften geht. Zudem ist Deutschland ist der größte Nettozahler. Und das zu Lebzeiten Angela Merkels! Ihre Niederlage ist offensichtlich!
Vergessen wird allerdings, dass Deutschland in den vergangen Jahren einen gewaltigen Exportüberschuss zu verzeichnen hatte. Der extensive Niedriglohnsektor in Deutschland reduzierte die Lohnstückkosten auf ein Maß, bei dem viele Länder der europäischen Union nicht mehr mithalten konnten. Dieser Wettbewerbsvorteil hat Deutschland ohne seine vielen Bürger reich gemacht und übrige Staaten der EU hoch verschuldet.
Nach Meinung des Amerikaners Mariner EccleskönnenSchulden zwischen Nationen nur durch Waren beglichen werden. (42) Somit müsste Deutschland den Titel des Exportweltmeisters aufgeben. Die Weigerung der reichen Staaten der europäischen Union –hierzu zählen Deutschland, Niederland und Österreich-, Eurobonds zur Milderung der Corona-Krise zuzulassen, bleibt somit unverhältnismäßig. Damit könnte die Corona-Krise nun der Auslöser zur endgültigen Spaltung Europas werden! (43)
Corona-Crash folgt Börsen-Crash?
Wenn die Wirtschaft stagniert oder sich auf Talfahrt begibt, wobei sich die Rezession durch weniger Warenangebote bemerkbar macht, und die große Nachfrage dem vielen (gedruckten) Geld gegenübersteht, dann kann sich die Inflation voll entfalten. Das ist nichts anderes als die Enteignung der Bürgerinnen und Bürger. Doch SPD-Kanzlerkandidat in spe, Olaf Scholz; mimt den mächtigen Joda, lächelt und manifestiert so die verbliebenen 15 bis 16 Prozent zumindest für seine eigene Partei.(44)
Bereits in den Wochen vor Corona lief die deutsche Wirtschaft nicht mehr rund. Nach einem maroden Wachstum folgte die Stagnation. Danach deuteten vorwiegend optimistische Prognosen auf eine schwache Rezession hin. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich diese verstärkt und wird auf mehr als 20 Prozent geschätzt, wobei die Auswirkungen vor allem das Jahr 2021 hart treffen werden.(45)
Corona aber hat sich zur Globalen Krise ausgeweitet, worunter die Wirtschaften vieler Staaten leiden. Die Folgen könnten an die Weltwirtschaftskrise 1929 erinnern. (46) Im Jahr 2020 sind die Strukturen der Weltwirtschaft andere. Nunmehr herrscht ein deflationstreibender Angebotsschock, da die Geschäfte geschlossen sind und fast nichts verkaufen dürfen. Gleichzeitig gibt es einen inflationstreibender Nachfrageschock, weil aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nichts gekauft werden darf. Zu beiden Schocks gleichzeitig gesellt sich eine Weltpandemie mit rezessionsbeschleunigender Wirkung. Dieses stellt eine hochkonzentrierte Depression dar, die es in einer Weltwirtschaftskrise noch nie gegeben hat. Ein solches Gebräu ist unberechenbar. Die geschönte Zahl des prognostizierten Wirtschaftsrückgangs des BIP in Höhe von minus 4,2 Prozent kann nicht darüber hinwegtäuschen. Der Versuch der deutschen Forschungsinstitute Optimismus zu verbreiten, ist gescheitert.
Ohne die aktuelle Krise zu verharmlosen: Es gibt andere Mittel, mit denen versucht werden kann, das globalisierte Problem in den Griff zu bekommen. Einfach wird das nicht. Die Folgen des Wirtschaftseinbruchs werden dennoch schwerwiegende Folgen nach sich ziehen! Wie der Corona-Crash dann ausfällt, bleibt abzuwarten. Sicher aber ist, dass es an Verlierern nicht mangeln wird.
Dennoch müssen nicht alle Verlierer sein. Nun kommt die Börse ins „Spiel“. Da es sich stets um ein Nullsummenspiel handelt, wird es dort sowohl Verlierer als auch Gewinner geben. Das gilt für Aktien, die in den Keller gehen. Was der eine verliert, ist es anderen Gewinn. Wetten auf steigende Kurse sind out. Was aktuell zählt, sind die Wetten auf fallende Kurse. (47) Genau hier sind die „glücklichen“ Zocker zu finden, da die Wirtschaft mit der Ausbreitung der Corona-Krise in den Keller stürzt. Genau das können nun alle Menschen live mitverfolgen. In Kombination mit Kreditausfallversicherungen, Leerverkäufen und anderen Spekulationsmechanismen wird auf gigantische Gewinne gesetzt. Mittlerweile „alles auf eine Karte“. Die Krise kann sich nur verschärfen. Was erwartet die Menschen danach?
Die Geschichte lehrt, dass Wirtschaftskrisen stets mit Endsolidarisierungsmechanismen einhergehen. „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“, für wahr auch umgekehrt. Wenn Chinesen, Russen oder Kubaner den Italienern in höchster Not mit Ärzten und Ambulanzen unter die Arme greifen, dann wird das auch der Euro nicht überleben! (48) Solidarität steht auf dem Papier und war gestern. Europa ist sich uneins. Das aber auch schon vor der Corona-Krise, die letztendlich nicht dazu taugen würde, eine mögliche Spaltung zu begründen.
Solidarität mit weiteren Staaten, die vom Corona-Virus getroffen sind? Null! Die Sanktionen gegen Syrien, Russland, Iran oder Venezuela gehen weiter, treffen vor allem die Bevölkerung! Sind solche Maßnahmen verhältnismäßig. Der Appell des UNO-Generalsekretärs, zu globalen Waffenstillstand während der Corona-Krise bleibt ungehört. Dass er damit auch die Sanktionen gegen diese Länder meint, wird nicht berichtet. (49)
Doch die Forderung nach Aufhebung aller Sanktionen verkaufen die deutschen Medien als Botschaft der Chinesen. Auch in der Corona-Krise scheint die Propaganda gegen „unliebsame“ Staaten ungehemmt weiterzugehen. Das Motto heißt: Die Botschaft dieses Botschafters ist mit Vorsicht zu genießen und damit nicht unbedingt ernst zu nehmen. arbeiten die Medien! Das Karussell hierzu dreht sich nun immer schneller. Zu guter Letzt bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke.
Cloppenburg muss den Gürtel enger schnallen
In der Vergangenheit schöpften Städte und Gemeinden im Landkreis Cloppenburg aus dem Vollen. Zumindest war die Finanzlage so hervorragend, dass „freiwillige Leistungen“ kein Thema waren und üppig verteilt werden konnten. Zu den Gewinnern zählte Cloppenburg. Der hiesige Haushalt glänzte mit üppigen Zuwendungen an Vereinen, einem Millionen-Zuschuss an das örtliche Krankenhaus sowie großzügige Aufstockungen des Personals. Der Preis: Die Verschuldung für die nächsten Jahre fällt exorbitant aus. Sie wurde in gigantische Höhen getrieben. Die Corona-Krise kann das Schuldenproblem nur noch verschärfen!
Nun ist auch die Wirtschaft in Cloppenburg eingebrochen. Handwerker, Innenausstatter, Maler, Fachverkäufer, Gastronomen, Heizungsbauer u.v.a. haben ihre Arbeit mehr oder weniger eingestellt. Eine große Zahl von Beschäftigten muss sich fortan mit Kurzarbeit zufrieden geben. Demzufolge gehen die Steuereinnahmen zurück. Cloppenburg wird es hart treffen. Nach den Corona-Shut-Down ist die Zeit der üppigen Einnahmen endgültig vorbei. Die Wirtschaft ist heruntergefahren oder steht ganz und gar still. Der Cloppenburger Haushalt 2021 wird drastisch schrumpfen müssen.
Dennoch hatte die Lokalpolitik bereits vorgesorgt, um die Kassen weiter zu füllen. Die Rechnung ging dann stets an die Bürgerinnen und Bürger. Z.B. durch die Anhebung von Gebühren, z.B. Parkgebühren, in Cloppenburg nun auch an Samstagen. (50) Weitere Kostentreiber werden gehobene Bauvorschriften für den Umweltschutz sein. (51)
In den „guten Jahren“ hat es die Cloppenburger Politik versäumt, zu sparen. Für die „mageren Jahre“ bleibt nun nichts. So wird der unermessliche Ideenreichtum der Politik demnächst Abgaben der windigsten Natur einfordern. Die Mehrheit der Cloppenburger CDU und SPD ist bereit dazu. Das haben die vergangenen Jahre bereits gezeigt. Zukünftig wird also weiterhin die Erhöhung der Steuern und Abgaben auf der Tagesordnung der städtischen Gremien stehen. Auch als Folge der hohen Ausgaben auf Pump, die in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen haben.
Gewarnt vor einem Einbruch der Steuereinnahmen wurde zur Genüge. Zuletzt in der Ratssitzung am 9. Dezember 2019. Hatte man das dargelegte Szenario (52) damals noch belächelt, so haben die Auswirkungen der Corona-Krise der vorherrschenden Naivität einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Plötzlich und unerwartet. Durch den Lock-Down der deutschen Wirtschaft, welcher auch die Cloppenburger hart trifft.
Haushaltsrede im Jahr 2019/ Haushalt 2020
Dr. Hermann Bergmann (IBC)
(Begrüßung und Dank an die Herren Gentzsch (Stadtkämmerer) und Grotjan (Erster Stadtrat) von der Verwaltung für die freundliche Beratung zu Fragen zum Haushaltsplan 2020)
Heute entscheidet der Rat der Stadt Cloppenburg über den Haushalt des Jahres 2020. Nunmehr haben die verschiedenen Fraktionen Ihre Stellungnahme abgegeben, Kritisches geäußert, aber auch Konstruktives. Von meiner Seite sei angemerkt, dass wir uns im Vergleich zu 2019 wieder mehr verschulden werden. Wies der Haushalt 2019 noch einen Verschuldungstiefstand von 10 Millionen Euro auf, so wird die Verschuldung im Jahr 2020 um annähernd 14 Millionen, auf ca. 24 Millionen Euro, gestiegen sein. In den nächsten Jahren kommen laut Prognose weitere Schulden dazu, so dass der Schuldenberg bis zum Jahr auf 2023 gute 46 Millionen Euro wachsen wird.
Damit wäre der Verschuldungsgrad auf über 50% angewachsen. Das ist bedenklich, da es danach eigentlich nur so weitergehen kann mit der Neuverschuldung. Trotz permanenter Mahnungen, Schulden zu vermeiden, wurde über ein Entschuldungskonzept bisher nicht nachgedacht. Wie aber kann sich die Politik sicher sein, dass die zukünftige Entschuldung so glatt funktioniert, wie ab dem Jahr 2001? Zu dieser Zeit betrugen die Schulden 50 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2019 konnten diese kontinuierlich auf 10 Millionen heruntergefahren werden. Da das Weltfinanzsystem immer maroder wird, muss man sich fragen, warum die Cloppenburger Politik nicht schon jetzt über ein Entschuldungskonzept nachdenkt. Dabei ist doch jedes Jahr im Haushaltsplanentwurf folgendes zu lesen:
[Zitat Anfang]
„Insgesamt ist die finanzielle Entwicklung der Stadt Cloppenburg, für das Haushaltsjahr 2020 und besonders für den Finanzplanungszeitraum bis 2023, kritisch zu bewerten.(…). Besonders hervorzuheben ist die Vielzahl an Investitionsmaßnahmen, welche nicht nur direkt den Finanzhaushalt belasten (…). Gleiches gilt für neue freiwillige Leistungen. Demnach sollten alle freiwilligen Leistungen der Stadt Cloppenburg und jede neue freiwillige Leistung sowie alle neuen Projekte mit erheblichen Belastungen und Folgekosten auf absolute Notwendigkeit hin überprüft werden. (...) Bei größeren insbesondere konjunkturbedingten Einbrüchen auf der Ertragsseite wird sich ein Haushaltsausgleich voraussichtlich als schwierig erweisen.“
[Zitat Ende]
Wenn die Neuverschuldung wirklich kritisch gesehen würde, so müssten wir im Haushalt 2020 vieles streichen, was uns lieb und teuer ist. Doch sind es nicht besonders die „freiwilligen Leistungen“, die weiter ansteigen? Aber davon abgesehen: Der kommunale Haushalt setzt sich aus vielen Teilbereichen zusammen, die aufgrund weiterer Investitionen enorme Verbindlichkeiten schaffen. Über ca. 80 bis 85 Prozent der Finanzen kann schon heute nicht mehr verhandelt werden. Solange diese Verbindlichkeiten bedient werden können, sind die Geldflüsse garantiert.
Heute leben wir in „guten Zeiten“, die dem Cloppenburger Haushalt enorme Geldflüsse bringen. Allzu bekannt ist der Grundsatz: „In guten Zeiten“ spart die Politik, um auch in „schlechten Zeiten“ genügend Finanzmittel zur Verfügung zu haben“. Diesen Grundsatz scheint die Cloppenburger Politik nicht besonders erst zu nehmen.
Denn was ist in diesen „guten Zeiten“ zu beobachten? Die öffentlichen Ausgaben steigen. Das sind die Finanzmittel für Schulen, für Vereine, so wie für bauliche Investitionen, für umweltpolitische Präventionsmaßnahmen oder für Personalaufstockungen. Darunter fallen in hohem Maße auch freiwillige Leistungen, die für unverzichtbar erklärt werden. Sind die Investitionen erst mal getätigt, werden Folgekosten wirksam. In „guten Zeiten“ also steigen die Schulden, obwohl das nicht sein sollte. Bis zum Jahr 2023 wird der Schuldenstand auf über 46 Millionen anwachsen.
Szenario der Überschuldung
Insgesamt also wird die Verschuldung wachsen und im Extremfall wird die Gesamtverschuldung unumkehrbar. Aber angenommen, die Schuldenblase platzt nach dem Motto „All balloons come down sometime“ wie die Amerikaner es sagen: – „Alle Ballons kommen irgendwann runter.“ Dann käme es zu einem Einbruch, der die Geldflüsse zum Stoppen brächte. Dann spätestens beginnen die „schlechten Zeiten“.
Dann nämlich heißt es, die Reißleine zu ziehen, ohne Gespartes auf der hohen Kante zu haben. Was plötzlich und scheinbar unerwartet vom Himmel fällt, macht es notwendig, eine Streichliste zu erarbeiten. Denn die Politik ist ja nicht schon früher auf die Idee gekommen, ein Ausstiegskonzept zu erarbeiten. Und die Frage, die plötzlich im Raum steht ist, was genau soll nun gestrichen werden. Zumindest werden die Finanzmittel näher zu betrachten sein, die unter dem Begriff „freiwillige Leistungen“ schon immer in der Riege der eigentlich nicht so bedeutenden Mittel mitgespielt haben, aber allzu häufig im Mittelpunkt von Beratungen standen.
Aber egal, im Fall eines Falles wären die Sportförderrichtlinien Vergangenheit. Solange angedachte oder sogar beschlossene Investitionen noch nicht umgesetzt sind, wären diese zu streichen. Die Planungskosten für die Südtangente bräuchten nicht gestrichen zu werden. Die 100.000 Euro wären einfach futsch, da kein Baubeginn anberaumt würde.
Des Weiteren können die Tagesordnungspunkte der vergangenen Ausschusssitzungen thematisiert werde, um die Streichliste fortzuführen:
- 1. Bauliche Erweiterung der Antonius von Padua - Grundschule Bethen: Die Stadt Cloppenburg ist Schulträger. Sie müsste die geplante Erweiterung zurückstellen. Evtl. käme eine ÖPP infrage, d.h. Verkauf der Schulen an diese, dann Zurückmietung der Schulen von dieser. Frei nach dem Berliner Modell!
2. Cloppenburger Kinderchor e.V. - Jahreszuschuss für die chorpädagogische Arbeit ab dem Haushaltsjahr 2020. Kreis und Kommunen unterstützen das Kulturprojekt. Die Umgestaltung in ein privatwirtschaftliches Unternehmen wäre möglich. Die Kunden müssten dann aber deutlich mehr zahlen. Zuletzt auch deshalb, weil Zuschüsse ausblieben.
3. Cloppenburg auf dem Weg zur Fahrradstadt, Einrichtung zusätzlicher Fahrradstraßen. Die Investitionen müssten sofort gestoppt werden. Die verkehrliche Infrastruktur wäre dem Verfall preisgegeben. Es sei denn, die Straßen werden an einen privaten Investor verkauft und die Kommune mietet diese Straßen zurück! Eine solche Umstrukturierung würde mit der Zeit ebenfalls deutlich teurer als heute!
4. Der Sanierungszuschuss für das Cloppenburger Krankenhaus in Höhe von 1,5 Millionen Euro (oder mehr) wäre nicht mehr möglich.
5. Gutes Geld brächte der Verkauf des Klärwerkes. Das aber nur einmalig! Denn in privater Hand, ÖPP (Öffentlich-Private-Partnerschaft), wäre die Schmutzwasserentsorgung deutlich teurer. Von nun an müssten die Bürger*innen für die Mehrkosten aufkommen. Durch saftige Erhöhung der Gebühren.
6. Ein weiterer Punkt auf der Streichliste könnte u.a. die Auslagerung des gesamten Bauhofes sein. Durch Auftragsvergabe an private Firmen wäre Dienstleistungen zumindest um einiges billiger zu haben, z. B. durch Lohnsenkungen!
7. Die Stellenprognose des Haushaltsplanentwurfs besagt, dass die Zahl der Bediensteten zwischen 2015 und 2023 von 227 auf 322 ansteigen wird. Denn eine wachsende Stadt wie Cloppenburg braucht im Vergleich zu einer stagnierenden stets mehr Personal. Somit müsste ein Ausstiegsszenario das aufgestockte Personal kaltstellen, ohne es vollständig entlassen zu müssen. Evtl. durch Leistungsverdichtung während der Arbeitszeit, einhergehend mit einem massiven Stellenabbau, schließlich doch durch Entlassungen.
An dieser Stelle sei die exemplarische Punktliste für ein mögliches Ausstiegsszenario beendet, um im Folgenden eine These anzusprechen, die den Haushalt, die „Neuverschuldung“, zumindest „moralisch“ entlastet.
Investitionen dienen der Entschuldung
Was Schulden sind, das wird stets den monetären Werten zugordnet. So begründet sich die stark umstrittene schwarze Null. Nur wenn wir immer wieder sparen, geraten die notwendigen Investitionen ins Hintertreffen. Wir sprechen von einem Investitionsstau. Und je größer dieser wird, desto schwieriger ist es, das Versäumte nachzuholen. Auch dann, wenn genügend Geld zu Verfügung steht. Denn Firmen, die beauftragt werden, könnten den Stau nicht ohne weiteres aufarbeiten. Im schlimmsten Fall wären geplante Investitionen also gar nicht umsetzbar Dann haben wir Schulden, die den realen Werten, den Sachwerten, zugeordnet werden müssten.
Nun drängt sich die Frage auf, was den kritischer zu betrachten ist: Die monetären oder die realen Schulden? Leider sind die monetären Werte (Geldwerte) weltweit von zentraler Bedeutung. Diese wurden bisher angelegt, um sie leistungslos zu vermehren. Und das an Börsen oder sonstigen Kapitalmärkten. Inzwischen aber sind die monetären Werte vollkommen zu Blasen geworden, die nicht mehr durch Realwerte (Sachwerte) gedeckt werden können. So zumindest gestaltet sich unser Finanzsystem. Die Investitionen in Realwerte lag schon immer unter 20 Prozent. Auch deshalb, weil stets deutlich weniger Renditen zu erwarten waren als bei Geldanlagen im weitersten Sinne. Das aber hat sich mittlerweile geändert. Man setzt vermehrt auf Realwerte! Ich unterstelle der Verwaltung mal, dass sie diesen Vorteil erkannt hat und die Bedeutung der Realwerte (Sachwerte) zu schätzen weiß. Ich kann mich diesem Gedankengang anschließen!
Wie Sie sicher gemerkt haben, bin ich nicht mit jeder Position im Haushalt „kompatibel“. Dennoch sehe ich die Investitionen für Sachwerte (z.B. für die Klärwerkerweiterung (19 Millionen Euro) oder für den Kauf von Gewerbegrundstücken (12. Millionen Euro), obwohl sie zur weiteren monetären Verschuldungen (Geldwertverschuldung) beitragen, für gerechtfertigt an. Ich unterstütze damit den oben erläuterten Denkansatz, um massive „Realverschuldungen“ (Sachwertverschuldung) zu vermeiden.
(...) Vielen Dank für´s Zuhören!
HFB
(Initiative Bürgerbündnis Cloppenburg) (53)
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Quellen
(1) https://taz.de/Kleinunternehmen-in-der-Not/!5673758/
(2) https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-soforthilfe-nrw-stoppt-vorerst-zahlung-tausende-firmen-betroffen_aid-49991329
(3) https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheit-muenchen-gericht-gottesdienste-mit-besuchern-bleiben-verboten-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200409-99-650765
(4) https://correctiv.org/faktencheck/medizin-und-gesundheit/2020/04/07/coronavirus-nein-aktuelle-pcr-tests-haben-keine-fehlerquote-von-30-bis-50-prozent
(5) https://katholisches.info/2020/04/09/der-fall-giusy-und-die-fehlerhafte-zaehlweise-der-corona-toten/
(6) https://zeitung.faz.net/faz/politik/2020-04-02/5fdc6dbc9932cac7a4e584f88b318470/?GEPC=s5&fbclid=IwAR2SMZBzxoJg7V1gnT4BzH03F7jwiKyNGYTTxiFx9kkp05recTybTVPjqbw
(7) https://www.euromomo.eu
(8) https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/corona-experten-thesenpapier-101.html
(9) https://www.deutschlandfunkkultur.de/soziale-spaltung-in-der-coronakrise-ich-sehe-bei-einfachen.2950.de.html?dram:article_id=474149
(10) vgl. Fußnoten 23, 26 und 27.
(11) https://www.nwzonline.de/seite1/hannover-berlin-streit-um-duengeregeln-nitrat-messung-auf-pruefstand_a_50,7,769306599.html
(12) https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Drosten
(13) https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-clip-11-136.html
(14) https://www.tagesschau.de/investigativ/monitor/corona-verschwoerungstheorien-101.html
(15) https://www.nachrichten-fabrik.de/news/harald-wiesendanger-ueber-die-massenmedien-waehrend-der-corona-krise-ich-schaeme-mich---meines-berufsstands-152103
(16) https://www.youtube.com/watch?v=JBB9bA-gXL4
(17) https://www.youtube.com/watch?v=5ywN_UsXFpc
(18) https://ruhrkultour.de/zensur-im-internet/
(19) https://www.focus.de/finanzen/boerse/wirtschaftsticker/virus-leutheusser-schnarrenberger-sieht-gefahren-fuer-rechtsstaat_id_11845429.html
(20) https://www.sueddeutsche.de/politik/prantls-blick-coronavirus-grundrechte-1.4868817
(21) https://www.youtube.com/watch?v=8t_LCv5orAo
(22) https://web.de/magazine/news/coronavirus/corona-pandemie-bundesregierung-2012-34570656
(23) https://www.nwzonline.de/seite1/hannover-corona-krise-ministerin-rudert-zurueck_a_50,7,3643033194.html
(24) https://www.nwzonline.de/plus-cloppenburg-kreis/cloppenburg-vechta-wirtschaft-im-oldenburger-muensterland-1750-firmen-haben-in-corona-krise-kurzarbeit-angemeldet_a_50,7,3402577163.html
(25) https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/warum-corona-fachleute-die-bundesregierung-kritisieren-16717937.html
(26) https://gruene-brandenburg.de/service/presse/newssingle/article/landesregierung_muss_beim_gesetzentwurf_zur_teilhabe_der_menschen_mi t_behinderung_deutlich_nachbessern/
(27) https://www.abendblatt.de/region/mecklenburg-vorpommern/article228886477/Reiseverbot-fuer-Einwohner-Mecklenburg-Vorpommerns-aufgehoben.html
(28) https://www.watson.de/deutschland/coronavirus/390734274-dauer-der-corona-krise-so-lange-koennte-sie-laut-virologen-noch-andauern
(29)https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2020_04_13_Coronavirus-Pandemie-Die_Krise_nachhaltig_überwinden_final.pdf
(30) https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-covid-19-ethikrat-bundesregierung-1.4870731
(31) https://www.deutschlandfunk.de/weil-spd-laender-sollten-bei-lockerung-der-corona.1939.de.html?drn:news_id=1119030
(32) https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/deutschland-welt-wirtschaft_artikel,-deutschland-will-80000-erntehelfer-unter-coronaauflagen-einfliegen-_arid,1906092.html
(33) https://www.youtube.com/watch?v=1lpfOQ0D8BU
(34) https://www.tagesspiegel.de/politik/isolationsmuedigkeit-in-coronavirus-krise-innenministerium-befuerchtet-verrohung-der-gesellschaft/25732632.html
(35) MT, Lübbehusen, Lesermeinung, Zur Berichterstattung über Kontrollen zum Kontaktverbot, 8.04.2020.
(36) https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Corona-Bussgelder-Polizei-erhoeht-Ostern-Praesenz,bussgeldkatalog110.html
(37) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr/
(38)https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Schlaglichter/Corona-Schutzschild/2020-03-13-Milliarden-Schutzschild-fuer-Deutschland.html
(39) https://pro-neurologie-cloppenburg.de
(40) https://www.welt.de/politik/deutschland/article107275831/Merkel-gegen-Euro-Bonds-solange-ich-lebe.html
(41) https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-eu-finanzminister-rettungspaket-europaeische-union-1.4873429
(42) https://de.wikipedia.org/wiki/Marriner_S._Eccles
(43) https://www.sueddeutsche.de/politik/eu-eurobonds-coronabonds-1.4869841
(44)https://www.wahlrecht.de/umfragen/
(45) https://www.deutschlandfunk.de/wirtschaftsfolgen-von-covid-19-was-eine-rezession-fuer.2897.de.html?dram:article_id=473897
(46) https://www.br.de/alphalernen/faecher/wirtschaft-und-arbeit/wirtschaftskrise-crash-depression-104.html
(47) https://www.boerse.de/grundlagen/trendfolge/leerverkauf-26
(48) https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.coronavirus-in-italien-chinesische-delegation-schockiert-ueber-menschen-ohne-schutzmasken.899ba396-d544-4bac-876b-1759a3c67604.html
(49)https://unric.org/de/guterres-appell-zu-globalem-waffenstillstand/
(50) https://www.nwzonline.de/cloppenburg/wirtschaft/cloppenburg-gebuehren-in-cloppenburg-teureres-parken-in-der-innenstadt-stoesst-sauer-auf_a_50,3,263210812.html
(51) https://www.nwzonline.de/plus/wohnen/cloppenburg-richtlinien-fuer-haeuslebauer-geplant-so-soll-kuenftig-in-cloppenburg-gebaut-werden_a_50,7,1878858157.html
(52) https://www.finanzen.net/wirtschaftslexikon/szenario
(53) Bergmann (IBC), Haushaltsrede, Cloppenburg, 9.12.2019.
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