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Schwimmbad dicht, Becken undicht

 

Das Schwarze Loch

 

Spekulationen fragwürdig

 

HFB 19-03-23

 

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Man glaubt es kaum. Das Cloppenburger Schwimmbad bleibt aufgrund eines technischen Schadens weiterhin geschlossen. Verantwortlich sei natürlich mal wieder die Verwaltung der Stadt Cloppenburg. So zumindest die Andeutung des NWZ-Kommentars mit der vernichtenden Bezeichnung „Desaster“. Das eigentliche Problem jedoch liegt ganz woanders.

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NWZ, 20.03.2019

Richtig ist, dass das Schwimmbad aufgrund eines technischen Schadens geschlossen bleibt. Die Folgen sind Nachteile für Schwimmsportler, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Auch richtig! Grenzwertig wird es aber, wenn dem technischen Leiter des Soestebades, Sudowe, eine lapidare Auskunft vorgeworfen wird: „Das Meldesystem habe an diesem Tag nicht funktioniert (…)“. Wahr oder unwahr? Dass Sudowe die Unwahrheit sagt, ist nicht bewiesen. Dennoch wird sie suggeriert.

„Unmengen von Wasser … warum ist kein Alarm ausgelöst worden?“. Wozu diese Hinweise? Antworten gibt es nicht. Das alles ist kommentierte Substanzlosigkeit in Richtung Öffentlichkeit. Nichts! Nichts als eine Spekulation zwischen den Zeilen! Soll nun die Öffentlichkeit tätig werden und nachforschen, was wirklich passiert ist?

Das Problem liegt ganz woanders. Dass es neben der Verwaltung eine verantwortliche Politik gibt, verschweigt der Kommentar geflissentlich. Die nämlich hätte intensiver nachforschen können. Wären Landtag oder Bundestag zuständig, hätte sich bereits ein Untersuchungsausschuss gebildet. Doch in Cloppenburg fehlt der politische Aufklärungswille. Einige Volksvertreter halten es scheinbar nicht für notwendig, intensiv nachzuhaken. Anschließend hätte man über die Untersuchungsergebnisse informieren können. Vielleicht wären diese für die Verwaltung positiv ausgefallen. Den wilden Spekulationen hätte ein jähes Ende gesetzt werden können.

Doch der vorliegende Kommentar blendet das Problem der unkritischen Politik völlig aus. Schließlich hat eine Vielzahl von Wählerinnen und Wählern auf ein profiliertes Handeln gesetzt. Nun müssen sie enttäuscht feststellen, dass sich im Rathaus ein filziges und damit profilloses Eigenleben entwickelt hat. Der Pressevertreter tritt als Ankläger auf, spekuliert einseitig, traut es sich aber nicht zu, die eine oder andere Fraktion in seine Spekulationen mit einzubeziehen. Allmählich müssen sich die Leserinnen und Leser solcher Kommentare fragen, wer das Sagen in den Redaktionen hat. Wem gehören die Cloppenburger Lokalredaktionen eigentlich?

Und wenn die politischen Freunde eine Anklage nicht „übers Herz bringen“, dann übernimmt es die Presse. Mit fragwürdigen Spekulationen in Form eines politischen Kommentars. In wessen Auftrag eigentlich? Im Rathaus dagegen sind die politischen Aufklärer auf Kuscheltournee. Vorbei die Zeiten, in denen Akten eingesehen werden. Vorbei die Zeiten, in denen der Bauamtsleiter ins Klärwerk geschickt wird. Zur Beobachtung und Kontrolle aller Waschgänge. Zur Reinwaschung des Bürgermeisters. Vorbei die Zeiten, einer (konstruktiv?) kritischen Opposition!

Doch der Kommentar zeigt es allzu deutlich. Die camsche Keule, die –wie zumeist auch in regulären Berichterstattungen- in Richtung Verwaltung geschwungen wird, findet diesmal kein geeignetes Ziel. Doch es gibt eins! Somit bleibt den politischen Freunden Schmerzliches erspart. Beulen haben sie bereits genug.

Kritischer Journalismus funktioniert anders. Aber irgendwo müssen die aufgestauten Emotionen schließlich hin. So bleibt es beim substanzlosen Hohlphrasengeplänkel. Mutmaßungen gespickt mit indirekten Reden. Schon während der Berichterstattung. Mit einer Riesenportion Zweifel am Wahrheitsgehalt vieler Aussagen, die aus der Verwaltung des Cloppenburger Rathauses kommen! Ein Hohlphrasengeplänkel, welches eines Kommentars nicht würdig ist. Ein Kommentar, „ein einzigartiges Desaster“ in journalistischer Manier, ein Schwarzes Loch! Zu wünschen bleibt den interessierten Leserinnen und Lesern, dass sie da nicht hineinfallen. Allen schwimmbegeisterten Bürgerinnen und Bürgern sei es gegönnt, dass das Schwimmbad schnellstmöglich wieder geöffnet wird.

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