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Griechenland!

Vor Ort doch anders als gedacht!

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Griechenland: Gutes Wetter, klares Wasser, nette Menschen

Warum berichtet die Presse so viel Schlechtes?

Unsere Reise führt von Cloppenburg nach Griechenland. Wir fahren über Dresden, Prag (Tschechische Republik), Bratislava (Slovakei), Budapest (Ungarn), Belgrad (Serbien), vorbei an Pristina (Kosovo) nach Skopje (Mazedonien), dann nach Thessaloniki, der zweitgrössten Stadt in Griechenland. Später werden wir weiter in Richtung Athen aufbrechen. Der Weg von Cloppenburg nach Athen beträgt auf der Straße fast 3.000 km.

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Ein Blick auf die Mönchsrepublik Athos. Wie oft an schönen Tagen ist der Gipfel des Berges Athos von Wolken umhüllt.     [Bild: Bergmann]

Griechenland ist ein Land, in dem einiges anders ist. Wir versuchen, mit den Menschen zu sprechen. Über unsere Eindrücke und die verschiedenen Ansichten der Einwohner werden wir, so gut es geht, berichten. Vielleicht können wir mit unserem Bericht vieles ergänzen oder auch richtig stellen (hier oder hier oder hier ), was uns bisher in den Medien vermittelt wurde.

Griechenland gilt in der Eurozone als der Staat, der angeblich nicht mit Geld umgehen kann. Die Behörden arbeiteten nicht effizient, Steuern würden nur halbherzig gezahlt und eingetrieben, Vetternwirtschaft und Korruption seien an der Tagesordnung, so der allgemeine Eindruck, der von Medien in Deutschland vermittelt wird.

Die vielen Pressehinweise auf die vorzeitigen und üppigen Rentenansprüche in Griechenland sind Unwahrheiten, weil zum Schluss nicht mit korrekten Geldbeträgen argumentiert worden ist. Die meisten Ruheständler in Griechenland müssen mit Beträgen zwischen 600 und 800 Euro auskommen. Bei relativ hohen Preisen und der mittlerweile erhöhten Mehrwertsteuer kommen viele Menschen an ihre Existenzgrenze. Doch die Politik und einige Medien hauen weiter drauf , wohlgemerkt aus Unkenntnis über viele Zusammenhänge. Schlimmer kann ein Land nicht denunziert werden.

Wo ausschliesslich Geld eine Rolle spielt, hört die Freundschaft bekanntlich auf und das nun innerhalb der Europäischen Union, mit der man für Frieden, Toleranz und Wohlstand angetreten ist. Sicher gibt es viel an Griechenland zu kritisieren, doch eine konstruktive Kritik sollte auch die positiven Seiten nennen. Scheinbar vergessen wird, dass Griechenland bis heute ein Sparpaket nach dem anderen beschlossen und umgesetzt hat.

Im Zuge dieser Maßnahme schrumpfte die griechische Wirtschaftsleistung um 10 %. 300.000 Griechen haben mittlerweile ihren Arbeitsplatz verloren. Die Arbeitslosigkeit ist auf über 22% gestiegen. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei fast 54%. Der Wohlstand der Bevölkerung hat somit harte Einschnitte erfahren. Da der griechische Staat Sozialhilfe und Hartz IV nicht kennt, breiten sich massiv Armut und Elend aus. In Deutschland könnte man sich so etwas gar nicht vorstellen.

Wir reisen nun nach Griechenland und wissen von den genannten Umständen.

 

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Eine Straße auf dem Lande in Serbien. Die Beschilderung ist gut. Es wird rücksichtsvoll gefahren.

Auf dem Weg nach Griechenland übernachten wir in einem kleinen Ort vor Belgrad. Serbien auf dem Lande ist das, was in Deutschland einmal war. Landwirtschaft wird mit Pferd und Karren betrieben. Die Felder sind klein. Traktoren haben wir nicht gesehen. Dörfer an langen Straßen machen einen ausgestorbenen Eindruck. Viele Häuser sind unbewohnt. Fahrradfahrer winken und sehen uns nach. Es scheint nicht jeden Tag ein Auto mit deutschen Kennzeichen die Dorfstraße zu befahren. Wir finden zurück zur Autobahn der E75, von Budapest nach Thessaloniki in Nordgriechenland.

Die E 75 ist als Autobahn größtenteils ausgebaut und das - so findet man es häufig beschildert- mit Mitteln der Europäischen Union. Das wundert uns doch sehr: Serbien ist noch lange kein EU-Mitglied.

 

Im weiteren Verlauf der E 75 gibt noch Schwachstellen z.B. in Belgrad. Die E 75 verläuft mitten durch die Stadt. Langsam aber flüssig geht es voran. Doch hinter Belgrad ist alles wieder wie zuvor.

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Ankunft an der macedonischen Grenze. Die Übergangsformalitäten verlaufen ohne Probleme. Die Zollbeamten sind besonders freundlich.

Auf der Autobahn sehen wir sehr wenige Fahrzeuge. Oft handelt es sich um Kennzeichen, die nicht serbisch sind. Langsame LKW sind einfach zu überholen. Alle 10 Minuten sehen wir weitere LKW, die mit türkischen Kennzeichen fahren. Ab der serbischen Stadt Nis wird der Verkehr noch geringer. Viele Transitreisende sind bereits nach Sofia abgebogen. Von dort gelangt man auf dem kürzesten Wege in die Türkei. Wir fahren vorbei an der Abbiegung nach Pristina. Nun befinden wir uns wieder auf einer Landstraße. Der Überholstiel mancher PKW, Busse oder auch LKW ist abenteuerlich und risikoreich. Wir halten Abstand und fahren weiter zur macedonischen Grenze. Die Autobahn ist wieder vierspurig befahrbar.

In Macedonia passieren wir die Stadt Skopje. Wir sehen die Hinweisschilder des Internationalen Flughafens “Alexander der Große” mehrmals am Straßenrand. Übrigens: Die nordgriechische Provinz heißt ebenfalls Macedonia. Seit Jahrzehnten gibt es einen hitzigen Namensstreit um die Provinzbezeichnungen. Griechenland sieht es nicht gerne, dass es einen “macedonischen” Teil gibt, der nicht auf seinem Hoheitsgebiet liegt. Doch der Griechische Flughafen südöstlich von Thessaloniki trägt den Namen “Airport of Macedonia”. Die Besitzansprüche scheinen vorläufig geklärt zu sein.

Es ist genau 19:51 Uhr nach deutscher Zeit. Wir haben ca. 2.100 km auf dem Kilometerzähler seit Cloppenburg stehen und sind soeben in Griechenland eingereist. Sunset, so früh geht hier die Sonne unter. Die Uhren werden um eine Stunde vorgestellt. Die Dunkelheit hat uns eingeholt. An der vierspurig ausgebauten Straße sind alle 50 m Laternen über eine Strecke von mindestens 40 km zu finden. Nur leuchten tun sie nicht; das ist wohl eine der strengen Sparmaßnahmen, die Griechenland erfüllt: Strom sparen! Doch die Dunkelheit finden die Störche vorteilhaft. Die Laternen sind regelrecht bevölkert von ihnen. Auf fast jeder dunklen Laterne sitzt ein Storch.!

Wir tauchen ein in das Lichtermeer von Thessaloniki. Hier sind alle Strassenlaternen wieder in Funktion. Gefahren wird ein seltsamer Stil, den wir von der Kirmes von den Autoscootern her kennen. Dreispurig nebeneinander ist eine Kunst, die auch ohne Fahrbahnmarkierungen zu funktionieren scheint. Lichter blenden und machen uns kurzzeitig blind. Teerdecken mit Auswölbungen von mehr als 20 cm lassen unser Auto ab und zu hüpfen. Gut ist das nicht. Aber wir wollen auch nicht zum Verkehrshindernis werden, obwohl wir die Langsamsten zu sein scheinen. Gegen Mitternacht finden wir eine Unterkunft am Meer. Wir werden sogar von einer Tankstelle abgeholt. Die Anschrift hätten wir niemals alleine gefunden. Um 1:30 Uhr kommen wir endlich zur Ruhe! Der Ort heißt Nea Kallikratia.

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Am nächsten Morgen können wir entspannt aufstehen. Wir haben unser Ziel Nikiti zwar noch nicht erreicht, aber es sind weniger als 50 km, die wir heute zurücklegen müssen. Die Straße ist angenehm zu fahren; der Verkehr ist gering. Am frühen Nachmittag erreichen wir den Ort und finden nur wenige Kilometer entfernt eine Unterkunft. Der Tag geht mit “Nichtstun” zu Ende. Ein heißer Tag, (zu) warmes Wasser und viel Meer mit einem ansehlichen Sonnenuntergang lassen unsere Stimmung ruhig werden. Es kündigt sich ein Wetterumschwung an, der am nächsten Abend ein Gewitter mit spektakulären Donnerschlägen hervorbringt. Wir sehen darin eine angenehme Abkühlung. Der nächste Tag ist wieder wie die Übrigen: Viel Sonne und ein heißes, gewöhnungsbedürftiges Klima machen sich breit.

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Eine Momentaufnahme im neuen Hafen von Nikti: Das düstere Bild der Presse drückt sich in dieser Kombination aus. Griechenland, das Land der Piraten, welches andere Länder ausnimmt. Stimmt das aber wirklich?

In den folgenden Tagen verfolgen wir immer wieder die deutschsprachige Presse, die ein düsteres Bild über die Griechen zeichnet. Wir reden viel mit den Menschen, die die Einseitigkeit nicht nur der deutschsprachigen, sondern auch der gesamteuropäischen Presse nicht verstehen. Der Euro sei eingeführt worden, um die Menschen miteinander zu verbinden. Nun spalte er sie. Die unterstellte politische Union rücke in immer weitere Ferne und sei aus heutiger Sicht eine Illusion. Die Regierungen in Europa befassten sich momentan intensiv mit den Euro, nicht weil er gut funktioniere, sondern weil er gerettet werden müsse. Das könne nicht gutgehen. In Griechenland müsse etwas passieren, um der düsteren Zukunft aus dem Weg zu gehen, so die breite Meinung in Griechenland.

Ein weiterer, mit Zikadengeschrappe durchfluteter Morgen in Griechenland beschert uns einen ungewöhnlichen Gast am Frühstückstisch. Die Gottesanbeterin, eine in Wüsten, im Mittelmeerraum und z.T. in Deutschland beheimatete fleischfressende Fangschrecke, scheint uns völlig zu ignorieren. Wir halten Abstand, die ca. 7 cm lange Gottesanbeterin offenbar auch.

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 Es ist bereits später Vormittag. Die Sonne scheint unbarmherzig aus der Senkrechte. Wir wollen eine griechisch orthodoxe Kirche besuchen, nicht nur, weil es darin angenehm kühl zu sein scheint. Doch der orthodoxe Pope verschließt vor uns das Tor. “Finshed for today! It is time to go to swim”, so sein Kommentar zu uns frommen Touristen, steigt in seinen schwarzen Range Rover Discovery 3 ein und verschwindet im dichten Straßenverkehr. Wir sind dem Popen nicht böse und sind auch nicht neidisch auf sein großes Auto. Wir freuen uns sogar, dass die strukturelle Staatsschuldenkrise einige Griechen scheinbar nicht getroffen hat.

Über zu wenige Gotteshäuser kann man in Griechenland nicht klagen. Bei nächster Gelegenheit finden wir eine geöffnete Kirche. Es brennen Kerzen, deren Entzünden mit einer geringen Spende verbunden ist. Weiter fallen die vielen Ikonen auf, die heilige zeigen. Einige der Heiligen sind uns aus den katholischen Gotteshäusern in Deutschland bekannt.

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Einer der höchsten Feiertage stellt Maria Himmelfahrt in Griechenland dar. Gegen Abend sind die orthodoxen Gesänge überall aus den Kirchen zu hören. Manche Gläubige kriechen demütig die vielen Stufen zur Kirche hoch. Für die Griechen gehört es sich, die kirchlichen Feierlichkeiten in angemessener Haltung zu besuchen. Im Gottesdienst ist kein Instrument zu hören. Es gibt einen Vorsänger, der seine Psalmen nicht selten stundenlang mit Stolz vorträgt.

Die Einbahnstraße und was man sich darüber erzählt

In Griechenland passieren immer wieder schlimme Verkehrsunfälle. Die Statistik zeugt von einer überdurchschnittlichen Bilanz im europäischen Vergleich. Auf den griechischen Straßen wird sehr viel riskanter gefahren als wir es in Deutschland gewohnt sind. Oft ist es das dichte Auffahren des hinter uns fahrenden Autos, das uns die Haare zu Berge stehen lässt. Überholmanöver trotz Gegenverkehrs zwingen uns, die Augen einfach zu schließen. Gott sei Dank haben wir es noch nicht erlebt, das solche Manöver schlecht ausgegangen sind. Knapp war es aber stets.

Das Parken ist nicht nur in zweiter , sondern auch in dritter Reihe möglich. Wenn der Linienbus dann nicht vorbeikommt, wird laut gehupt und die Angelegenheit ist nach einigen Minuten behoben. Der Falschparker steigt in sein Auto und fährt davon. Den Stau nimmt ihn keiner übel. So regeln die Einheimischen ihren Verkehr selbst. Die verordnete Verkehrsordnung mag oft anders lauten.

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Auch die Einbahnstraßen in Griechenland sind in Wirklichkeit keine. Jeder fährt dort hinein wie es ihm gerade passt. Dieser Weg kann dann der kürzere sein. Pragmatismus wird in Griechenland groß geschrieben.

Doch in Griechenland wird an allen Ecken und Kanten gespart. Lohnkürzungen und Arbeitsplatzabbau sind die Sparmittel. So will es die Troika. Das trifft die Menschen hart. Viele haben nicht mehr genug Geld, um ihren Lebensunterhalt sicher zu stellen. Unter diesen Menschen sind auch die Polizeibeamten, die -so sagt man- urplötzlich die Einbahnstraßenregelung kontrollieren und abkassieren, um mehr Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften. Diese Art des Dazuverdienstes sei in Griechenland inzwischen üblich geworden, denn auch z.B. die Gastwirte bongen nicht mehr jede Bestellung. Das wird offen zugegeben. Wir müssen nicht alles glauben und halten uns weiter an alle Verkehrsregeln und sonstige Bestimmungen.

Man berichtet uns auch, dass die Armut sich versteckt breit mache. So bäten die Griechen, wenn sie aus dem Ausland Besuch erwarteten, ihre Freunde um Essen, das man ihnen mitbringen solle. In Griechenland seien die Lebensmittel inzwischen unerschwinglich geworden. Ein Einkauf bei Lidl erfülle für viele Griechen nur noch den Zweck, Nudeln und ausreichend Wasser zu besorgen. Alle andern Angebote seien für die Touristen, die den Urlaubs-Euro ohne Bedenken bezahlten.

Die Geschäftsleitung von Lidl hat uns heute auf Anfrage mitgeteilt, dass vermehrt Waren gestohlen würden. Deshalb sei nun ein privater Sicherheitsdienst in Uniform in ihrer Filiale. Man hoffe auf Abschreckung.

Auch der Winter mit Temperaturen um die vier Grad Celsius sei -so erzählt man uns weiter- für viele nun nicht mehr einfach zu bewältigen. Der Heizölpreis läge z.Zt. bei 1,04 Euro und sei um das dreifache gestiegen. Um wenigstens einige Stunden Wärme im Hause zu haben, schickten griechische Familien ihre Kinder mit Flaschen zur Tankstelle, um zwei bis drei Liter Öl für den kalten Abend zu besorgen.

Wir hören uns die Geschichten an und können es eigentlich nicht glauben. Die Temperatur im Schatten beträgt inzwischen 38 Grad Celsius. Wir besorgen uns ein erfrischendes Getränk, ohne das jeder Körper streiken würde. Zum Glück besitzt unser Auto eine Klimaanlage.

Wir verlassen nun die Halbinsel Sithion und machen uns auf den Weg nach Parga, einem kleinen Urlaubsort nahe der Hafenstadt Igoumenitsa. Auf der mit EU-Mitteln erstellten Autobahn passieren wir den Ort Kozani, ein Kohle fördernder und Strom erzeugender Schwerpunkt Griechenlands. Hier rauchen die Schornsteine wie ehemals im Ruhrgebiet. Wir fahren weiter zum Pindos-Gebirge , Richtung Kalambaka, in deren Nähe sich die auf der Welt einzigartigen Meteora-Klöster befinden.

Die “neue” Autobahn mit ihren langen Tunneln ist schon eine Erleichterung für die Autofahrer und wurde mit einem Kostenenaufwand von über 50 Milliarden Euro mit finanzieller Unterstützung der EU gebaut. Somit ist die Strecke Thessaloniki-Ioannina-Igoumenitsa in vier bis fünf Stunden zu bewältigen. Vor wenigen Jahren noch dauerte die Tour zwei Tage, wenn man eine Übernachtung mit berücksichtigte. Für Touristen war das nervenaufreibend. Bei Temperaturen von 40 Grad im Tal und ca. 5 Grad auf den Pässen konnte so manch gutes Körpergefühl versagen. Reisetabletten haben da wenig geholfen.

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Nach einer Tagestour mit Temperaturen um die 40 Grad Celsius sind wir nun in Parga angekommen: Ein Blick aus dem Fenster.

Auf der Autobahn sind wir pünktlich am Ziel. Um ca. 17:30 Uhr erreichen wir die Bucht von Parga.Dort machen wir einige Tage Pause am Strand Lichnos Beach.

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Wir stehen an der albanischen Grenze und warten, dass wir endlich weiterfahren dürfen. Bei mehr als 40 Grad Celsius sind wir dankbar für die gute Kühlung unserer Klimaanlage. Die Grenzbeamten sind zuvorkommend freundlich.

Von Parga aus unternehmen wir einen Abstecher nach Albanien . Die albanische Grenze ist nur ca. 70 km von Parga entfernt. Wir fahren zur Stadt Saranda. Nach gut einer Stunde erreichen wir die Grenze nach Albanien. An der Grenzstation stehen ca. 20 Autos, deren Insassen die Grenzformalitäten erledigen müssen. Das kann bis zu einer Stunde dauern. Der albanischen Grenzposten ist 300 m weiter hinter einer Kurve anzufahren. Auch hier noch einmal Formalitäten, die in der sengenden Sonne unerträglich scheinen. Doch die Grenzbeamten sind sehr freundlich und korrekt. Das weckt unser Vertrauen.

Die Straßen in Albanien haben wir uns schlechter vorgestellt. Wir sind angenehm überrascht. Doch das hat schnell ein Ende. Weiter geht es auf einer Schotterpiste, die an manchen Stellen doch sonderlich tiefe Löcher aufweist. Entgegen kommende Lastkraftwagen wirbeln Staub auf, der uns anschließend nichts mehr erkennen lässt. Unsere Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h. Schneller sollte man nun wirklich nicht mehr fahren.

Albanien ist eines der ärmsten Länder in Europa. Bis 1968 gab es keine Autos in diesem Land. Ausnahmen bestanden für hohe Funktionäre der Partei. Die Straßen sind auch nach der sehr langsamen Mobilisierung der Menschen nicht wirklich erstellt worden. Ein Auto können sich nur die allerwenigsten Albaner leisten. Und wenn man Autos seiht, dann ist es oft der altbewährte Mercedes Benz, der in der Regel über 20 Jahre alt ist.

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Alte und neue Kennzeichengestaltungen: An den Autoschildern wird deutlich, dass Albanien in die Europäische Union strebt. Ein Aufnahme aber kann noch sehr viele Jahre auf sich warten lassen.

Mit unserem Cloppenburger CLP-Kennzeichen fallen wir nicht weiter auf. Touristen aus Deutschland, Holland, Frankreich oder Italien sind mit ihren Autos auf albanischen Straßen unterwegs. Wir fahren zunächst nach Butrint, einer archäologischen Ausgrabungsstätte. Kinder, die als Straßenverkäufer unterwegs sind, bestürmen uns. Trotz aller Vorsicht merken wir, dass es sich um freundliche Kinder handelt. Bei unserer letzte Begegnung mit handelnden Kindern in Macedonien lernten wir den “Stinkefinger” kennen, weil wir nicht das kaufen wollten, was im Angebot war.

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Freundliche Straßenkinder in Albanien. Ein Armband für ein Euro war es uns Wert, ein Geschäft einzugehen. Ein gemeinsames Foto nach dem Kauf ist Pflicht. Wer ein monatliches Einkommen von umgerechnet 80 Euro hat, zählt zu den Privilegierten im bitter armen Land Albanien. Viele Menschen erreichen diesen Verdienst erst gar nicht.

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Man sollte es nicht vergessen: Die berühmte Mutter Tereza stammt aus Albanien. Doch bei Kritikern ist Mutter Tereza nicht unumstritten, was die weltweit erhaltenen Spendengelder für die Armen betrifft. Die Menschen in Albanien sind sehr religiös. Albanien gilt in der Regel als Staat, der für verschiedenste Religionen offen ist. Albanien ist vorwiegend muslimisch, im Süden griechisch orthodox. Unter kommunistischer Regierung war “die Partei” die Religion. Alle übrigen Konfessionen waren verboten.

Die Grenze war für über 40 Jahre geschlossen. Griechische Bauern konnten mit ihren Herden nicht zurück nach Griechenland und verweilten im Süden von Albanien. Auch heute noch überwiegt die griechische Sprache in Südalbanien. Die Grenze wurde 1992 wieder geöffnet. Nun trauen sich immer mehr Touristen nach Albanien. Das tut dem Land gut.

Wir fahren weiter nach Saranda. Die Straße wird besser, aber es bleibt eng. Im Vorort schon staut sich der Verkehr, der durch parkende Autos gestört wird. Uns fällt auf, dass viele Gebäude noch gar nicht fertig sind. Das betrifft auch die Skyline von Saranda selbst. In vielen Fällen soll es sich um illegale Bauten handeln. Die Stadt erweckt den Eindruck der französischen Riviera.

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Der Strand von Saranda. Doch das französisch anmutende Ambiente täuscht. Obwohl sich hier vorne die “Reichen” tummeln, wird hinter dieser Fassade das wirkliche Albanien sichtbar. Nicht einmal die vielen höheren Mittelklassewagen mit albanischem Kennzeichen können darüber hinwegtäuschen, dass Albanien eines der ärmsten Länder in Europa ist. Auch wenn man es nicht glauben will. In Saranda leben gerade mal so viele Einwohner wie in Cloppenburg!

Wir machen uns wieder auf nach Griechenland. Auf dem Rückweg versuchen wir, eine bessere Route zu fahren. Doch auch diese Alternative war eine schlechte Wahl. Die kahle albanische Landschaft sieht nun wirklich nicht einladend aus. Wir kommen nur langsam voran und erreichen nach einer Stunde Fahrt die Grenze. Die Grenzformalitäten sind schneller als bei unserer Einreise erledigt. Auf griechische Seite steht die Landschaft wieder in voller Pracht vor uns. Der schlagartige Landschaftswechsel hat uns bereits bei der Hinfahrt gewundert. Wir stellen unsere Uhren erneut auf die griechische Zeit um: Eine Stunde weiter. In ca. einer Stunde nach Grenzübertritt erreichen wir Parga. Ein kühles Bad im Meer tut uns gut.

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Im östlichen Teil der Insel tummeln sich viele Boote, die einen klein, die anderen groß oder noch größer. Viele Yachten sind gechartert. Verscharten ist ein gutes Geschäft für die Unternehmer. Die vielen kleinen Inseln im östlichen Teil von Lefkada laden zur Bootstour ein. Nachts wird in Buchten geankert. Die Tavernen am Strand bieten gutes Essen. Manche Crew setzt über, um einen stimmungsvollen Abend zu genießen. Zur Nachtruhe kehrt man zur Yacht zurück. Der andere Tag bringt dann neue Buchten, neue Tavernen und neue Eindrücke. Segelcharter, Motorbootcharter oder ein Gruppencharter mit Kapitän und Servicebesatzung -so wie hier gezeigt- mag für manchen Individualtouristen in dieser Art einen Traumurlaub darstellen.

Der Ort Lefkas, den wir einige Tage später besuchen, ist der Treffpunkt aller Touristen, die auf der Insel verweilen. Im Ort herrscht Betriebsamkeit und Verkehrchaos. Es gibt eine sehr lange Geschäftsstraße, die als Fußgängerzone ausgewiesen ist. Es reiht sich Geschäft an Geschäft. Neben wenigen Lebensmittelmärkten sind in der Regel Andenkenläden und Straßencafes zu finden. Individuelle Angebote sehen wir nur gelegentlich. Vieles ist allgemein abgestimmt auf die durchschnittliche Erwartung der Touristen. Am Ende der Geschäftsstraße sehen wir den “Clock-Tower”. Dort befindet sich auch die Durchgangsstraße von Lefkas. Als Fussgänger, der in Griechenland nicht viel zu melden hat, wird die Überquerung zum Abenteuer. Wir verzichten und gehen die Einkaufsstraße zurück. Am anderen Ende besuchen wir ein Cafe und haben Glück, noch einen Platz zu finden. Der Wind bläst stark. Die Temperatur liegt nur noch bei 30 Grad Celsius. Wir frieren ein wenig!

In Parga verweilen wir noch weitere 2 Tage, um dann weiter auf der E 55 nach Süden, zur Insel Lefkada zu fahren. Wir passieren den Ort Preveza, an dessen südlicher Grenze sich das Flugplatzgelände anfügt. Wir sehen zwei parkende Passagierflugzeuge, die eine aus Großbritannien, die andere aus Irland. Hier landen die Touristen, die in Parga oder auf Lefkada ihre Hotelunterkunft gebucht haben. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die Insel Lefkada, die über eine Landzunge mit dem Auto befahrbar ist. Im Ort Lefkada herrscht ein Verkehrschaos ohne Maßen, wobei wir uns wenig daraus machen. Wir haben uns daran gewöhnt. 30 km von dem Ort Lefkada entfernt befindet sich der Ort Nidri, in dessen Nähe wir einige Tage verweilen werden. Wir finden einen schönen Strand mit Ausblick auf die vielen Boote, auch der besser Betuchten.

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Der Kirchturm scheint wohl nicht das Wahrzeichen von Lefkada zu sein. Doch er gehört zum Straßenbild. Deutlich ist sein Gockenschlag zu vernehmen, zur ganzen und zur halben Stunde. An der Geschäftstraße stehen drei griechisch orthodoxe Kirchen, in denen man Ruhe und Abkühlung finden kann.

Für unseren täglichen Bedarf kaufen wir sowohl beim Diskounter Lidl in Lefkas ein, als auch bei einheimischen Geschäften, die eine Mischung aus “Tante Emma Laden” und “Supermarkt” sind. Doch was man braucht, ist in der Regel auch zu haben. Die Läden sind oft so vollgestopft mit Waren, dass man wirklich schlank sein muss, um sich zwischen den Regalen einen Weg zu bahnen. Wir treffen eine griechische Frau beim Einkaufen, die mit uns ins Gespräch kommt. Das Leben in Griechenland sei sehr hart, so teilt sie uns mit. Die Lebensmittel seien sehr teuer geworden; so sei z.B. ein Liter frische Milch nicht unter 1,20 Euro zu bekommen. Wie das noch weitergehen solle, wüsste sie nicht. Ein Verkäufer erkärt uns, dass der Euro seiner Meinung nach Bestand haben werde; nicht weil die Griechen das wollten, sondern die Deutschen Banken. Es gäbe wohl kein Entrinnen aus der Knebelung des griechischen Mannes auf der Straße. Besser sei die Wiedereinführung der Drachme, dann würden die Menschen erst wirklich merken, in welchem Dilemma Griechenland stecke. Das wäre vielleicht das Beste für alle.

Da wir täglich die Presse im Internet lesen, wissen wir, was uns diese resignierten Menschen sagen wollen. Für uns klingen die Aussagen wie Hilferufe. In Griechenland sieht es aus touristischer Sicht zwar sehr gut aus, doch wir wissen, dass die griechischen Küsten Fassaden sind, hinter denen sich zunehmend Probleme verstecken. Junge Griechen wandern aus, weil sie keine Perspektive sehen. Ausländer werden als Schmarotzer gesehen, verprügelt oder sogar umgebracht. Die Perspektivlosigkeit treibt immer mehr Griechen in den Selbstmord; die Diebstähle nehmen zu. Die Menschen fühlen sich zunehmend vor einem Abgrund, der sie von heute auf morgen in die Tiefe reissen könnte.

Wir erinnern uns an die Presseberichte aus Deutschland. Steuern zahlten angeblich nur die reichen Griechen nicht, so hetzt mancher Artikel. Doch jeder kann lesen, dass die von Nordrhein-Westfalen gekauften Steuer-CD wieder zu vielen Selbstanzeigen von möglichen Steuersündern geführt haben.

Griechenland lebt vorwiegend vom Tourismus und von seinen Agrarprodukten. Ein starker wirtschaftlicher Standort war Griechenland zu keiner Zeit. Bereits 1858 schrieb der französische Schriftsteller, Edmond About, dass Griechenland wie kein anderes Land seit dem Tage seiner Geburt im ständigen Bankrott lebe. In der neueren Geschichte hätte es bereits fünfmal eine Staatspleite gegeben, versicherte uns ein Geschäftsinhaber in Lefkas. Wie man da als Beitrittskandidat für den Euro vor ca. 10 Jahren Erfolg hatte, sei vielen Menschen schier unbegreiflich. Einiges sei nicht mit rechten Dingen von statten gegangen. Die griechische Regierung könne gar betrogen haben. Es sei gut vorstellbar, dass Deutschland sich wissentlich hat betrügen lassen, um den Euro in das beste Licht zu rücken.

Wie bereits gesagt: Wir hören den Menschen zu, müssen aber nicht alles glauben. Dennoch geben uns einige Äußerungen zu denken, und kommen wiederum zum Ergebnis, dass Verbalattacken aus Süddeutschland pure Volksverhetzung darstellen. Man sollte vielmehr Einzelschicksale bedenken und zurückhaltender mit deutschen Parolen sein, so unsere Meinung vor Ort in Griechenland.

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Der Aufdruck eines T-Shirts ist an Touristen gerichtet. Die Einheimischen haben andere Sorgen und finden so einen Spruch nicht mehr witzig.

In dem kleinen Ort Evgiros an der Südküste Lefkadas kommen wir mit der Verwalterin einer Pension ins Gespräch. Sie vermittelt Zimmer mit Küche für Touristen. Der Preis soll 35 Euro pro Tag betragen. Die Frau wohne eigentlich in Athen. Nur im Sommer sei sie an diesem Küstenort. Ihre drei Kinder, alle um die dreißig Jahre alt, hätten keine Arbeit. In Athen sei das Leben schrecklich. Es würden Ausländer verfolgt und verprügelt. Jeder müsse sehen, dass er irgendwie über die Runden käme. Das Geld zum Leben würde immer weniger. Die Rückkehr zur Drachme sei nun nicht mehr verkehrt. Mit dem Euro könne man nicht mehr leben.

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An den Straßen und Wegen findet man häufig die Wegkapellen, die eine Ikone zeigen, neben der ein ewiges Licht brennt. Die Vorratsflaschen für das Lampenöl bleiben sofort im Schrein stehen, so dass jeder Passant Öl für das ewige Licht nachfüllen kann. Der Zweck heiligt die Mittel; über das Design der frommen Wegstätten kann man geteilter Meinung sein.

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In Griechenland gibt es temporäre Einbahnstraßen. Zur Abendzeit, die für Einheimische und Touristen bis spät in die Nacht andauert, dürfen Autos die Straße nur in eine Richtung befahren. Ob die Vorschrift wirklich eingehalten wird, bleibt zu hoffen. Doch, auch wenn nicht, würde es keinen wirklich stören.

Für Touristen aus Deutschland ist es oft nicht einfach, den richtigen Weg zu finden. Die Beschilderung ist mit griechischen Buchstaben ausgewiesen. Doch in der Regel folgt ein weiteres Straßenschild mit der uns vertrauten Schrift.

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Hier zeigt der Tourismus die “sonnige” Seite des Lebens. Die Tourismusbranche scheint zu florieren. Doch für die Bediensteten steckt viel Arbeit dahinter. Sechs Monate an einem Stück, ohne Wochenende, oft ein 14-Stunden-Tag, ist die Bilanz ihrer Arbeit während der Saison. Danach ist kein Urlaub; die Menschen aus der Tourismusbranche sind dann arbeitslos und müssen von ihrem Erspartem leben.

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In Griechenland wurden und werden neue Straßen gebaut. Die Fördermittel der europäischen Union sind beträchtlich. Doch der Staat Griechenland ist so gut wie pleite. Somit sind auch die griechischen Eigenanteile Schuldentitel, ohne die es keine Fördermittel geben kann. Das alles ist haushaltsrechtlich sehr bedenklich!

Allmählich geht unsere Zeit in Griechenland dem Ende zu. Eine Fährverbindung ist nur schlecht zu bekommen. Doch wir haben Glück und können in den nächsten Tagen mit unserem Auto auf ein Schiff, welches uns nach Brindisi in Süditalien bringt. Das Schiff heißt Ionian Sky und gehört zur Agoudimos Lines. Wir haben noch wenige Tage Zeit und fahren zur Stadt Amaliada, die auf dem Peleponnes liegt. In der Nähe von Amaliada finden wir an der Westküste einen schönen Sandstand. Die Zeit vergeht wie im Fluge und der Tag der Heimreise nach Deutschland naht sehr schnell.

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Am Küstenort Kouroutas liegt der Badestrand, den besonders einheimische Touristen besuchen. Der Straßenbau hat gerade hier besondere “Blüten” hervorgebracht. Es wurden Straßen gebaut, auf denen fast kein Verkehr ist. Mitten in der “Pampa” stehen Laternen, die kein Fußgänger sehen wird, da nie einer auf den Gehwegen links oder rechts der Straße gehen wird. Wohin auch soll ein Fußgänger gehen? Weil viel Platz ist, werden die großzügigen Fahrbahnen als Schrottplatz verwendet. Jeder kann sich mit Ersatzteilen bedienen, bis das Fahrzeug ganz verschwunden ist. Was oft übrig bleibt, ist ein riesiger Ölfleck.

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Die Brücke, die den Peleponnes mit dem griechischen Festland verbindet. Nach Fertigstellung der Brücke wurden viele griechische Familien arbeitslos.

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Am Morgen unserer Heimreise nach Deutschland können wir die Häutung einer Heuschrecke beobachten. Der Vorgang dauert ca. eine Stunde. Danach ist eine “neue” Heuschrecke geboren, die -wie die vielen anderen- den Geräuschpegel der Natur durch ihr “Gekratze” aufleben lässt.

Wir befahren die E 55 Richtung Patras und erreichen den Golf von Korinth. Hier gibt es seit einigen Jahren eine neue Rion Antirion Brücke, die den Peloponnes mit dem griechischen Festland verbindet. Die Benutzung der gigantischen Brücke ist mautpflichtig. Vor der Fertigstellung gab es an der Meerenge viele kleine Fähren, auf die ca. zwei LKW oder entsprechend viele PKW passten.

Die Familienunternehmen konnten nach dem Bau der Brücke ihre Unternehmen schließen. Maut kassieren nun ausländische Investoren. Griechen haben an dieser Stelle der Meerenge keine Verdienstmöglichkeiten mehr. Wir überqueren den Golf von Korinth auf der Brücke und fahren weiter in Richtung Igoumenitsa, in dessen Hafen die Ionian Sky um 23:30 Uhr Richtung Italien abfahren wird.

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Im Hafen von Igoumenitsa warten wir auf das Schiff Ionian Sky. Die Abfahrtszeit beträgt 23:30 Uhr. Wir haben noch Zeit und beobachten ankommende und abfahrende Schiffe, die nach ca. 22 Stunden Fahrzeit Ancona oder ca. 30 Stunden Venedig erreichen werden.

Am frühen Abend erreichen wir den Hafen von Igoumenitsa. Bevor wir das Hafengelände befahren dürfen, müssen am Terminal der Agoudimos-Lines noch die nötigen Formalitäten erfüllt werden. In der Halle drängen sich viele Menschen. Auf dem Parkplatz ist das blanke Chaos ausgebrochen. Jeder parkt, wie es ihm passt. Eine Parkordnung scheint nicht zu existieren. Es gibt zwar einen großen Parkplatz, doch jeder der Passagiere möchte scheinbar die kurzen Wege gesichert haben und parkt so nah wir möglich am Eingang des Terminals.

Auch im Hafen setzt sich das Verkehrschaos fort. Jeder ist sich der Nächste, so nah wie möglich an das Ufer, um bei Ankunft der Ionian Sky der erste zu sein, der aufs Schiff fahren darf. Die Autos stehen dicht gedrängt in mehreren Reihen nebeneinander. Die Ionian Sky legt um ca. 22:30 Uhr an und es fahren die Autos und Lastkraftwagen von Bord. Die wartenden Autos blockieren das Entladen erheblich. Die Hafenpolizei schaut gemütlich zu. Auch die abfahrenden Autos halten kurz nach der Ausfahrt aus der Fähre und lassen weitere Personen einsteigen. Dadurch staut sich der Verkehr im Schiff zusätzlich. Hupen und Gebrüll dringt nach aussen. Wir wissen aber, dass das hier so üblich ist. Wir beobachten jedenfalls die chaotischen Verhältnisse mit größter Ruhe, die man im südländischen Raum unbedingt bewahren sollte.

Die Ionian Sky fährt unter zypriotischer Flagge. Die Zustände an Bord erfüllen unserer Meinung nicht die westeuropäischen Standards. Das Schiff macht einen ungepflegten Eindruck. Teppiche und Dekorationen sind mit Flecken übersät. Da nicht alle Passagiere eine Kabine gebucht haben, sind die Decks, Aufenthaltsräume und Gänge mit Passagieren bevölkert, die ihre Schlafsäcke und ihr Gepäck dort ausgebreitet haben. Für die vielen Menschen gibt es nur eine Toilettenanlage, von der wir hier nichts weiter erzählen wollen. Wir kennen diese Zustände von früher. Uns blieb aber keine andere Wahl. Wir wollen schließlich wieder nach Cloppenburg.

Am anderen Morgen erreichen wir Brindisi und fahren in mehreren Etappen an Neapel und Rom vorbei Richtung Ancona, Mailand zum Brenner. Wir durchqueren Österreich, überqueren die Grenze bei Kufstein und fahren über Nürnberg, Würzburg, Frankfurt und Dortmund nach Cloppenburg. Unsere Reise endet dort. Auf dem Kilometerzähler stehen nun 6.000 km. Wir haben viel von Europa gesehen und sind nun wieder angekommen, dort wo wir wohnen, in Cloppenburg, in Europa!

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Hier finden Sie unsere

Einschätzungen

zur Lage in Griechenland

im Jahr 2012